Der Verein Wald-Klimaschutz Schweiz (WKSS) hat sich dem Ziel verschrieben, die nachhaltige Bewirtschaftung und den Schutz der Schweizer Wälder zu fördern, die Kohlenstoffspeicherfunktion des Waldes als wichtige Maßnahme zur Linderung des Klimawandel zu optimieren, sowie die Biodiversität zu erhalten bzw. auszubauen. Im Rahmen dieser Bestrebungen wird ein Beirat gegründet, der die wissenschaftliche Grundlage für die Aktivitäten des Vereins sicherstellen und weiterentwickeln soll. Diese Präambel legt die Grundsätze, Axiome und Richtlinien fest, die die Arbeit des Beirats leiten.
Waldklimaschutzprojekte in der Schweiz fokussieren auf den Wald mit dem Waldrand als Systemgrenze. Der Schweizer Wald ist durch das Waldgesetz und das Eigentumsrecht klar definiert. Waldeigentümer sind für die nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Wälder verantwortlich und besitzen die Rechte an den Waldprodukten, einschließlich des im Wald gespeicherten CO2. Diese Rechte umfassen die "Verified Emission Reductions (VER)" für CO2-Speicherung und -Entfernung.
Die Waldnutzung in der Schweiz spiegelt die Interessen der Waldbesitzer sowie die Bedürfnisse der Gesellschaft den Waldfunktionen wieder, wobei die Ökosystemfunktion des Waldes als Kohlenstoffspeicher an Bedeutung gewinnen. Die Methodik von Wald-Klimaschutz Schweiz (WKSS) basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Quantifizierung der Kohlenstoffbilanz im Wald und ermöglicht es Waldeigentümern, diese Ökosystemleistung zu quantifizieren und etwa in vermarktbare Zertifikate umzuwandeln.
Der fortschreitende Klimawandel führt zu stärkeren und häufigeren Störungen (Sturm, Trockenheit, Insektenkalamitäten etc.) im Ökosystem Wald. Für den Waldeigentümer bedeutet dies insbesondere mehr ökologische, soziale und ökonomische Risiken. Mit einem aktiven, naturnahen Waldbau können die natürlichen Prinzipen genutzt werden, um die Wälder bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Resiliente Wälder können Störungen besser standhalten (Resistenz) bzw. sich danach schneller davon erholen. Ein Resilienter Wald zeichnet sich durch die verhältnismässig hohe Baumartenvielfalt, Strukturvielfalt und genetische Vielfalt aus, sowie Stabilität und Vitalität der dominierenden Bäume, was zur Kürzung der Umtriebszeit führen kann. Dieser aktive Waldbau brauch finanzielle Ressourcen und personelles Know-How.
CO2 kennt keine Grenzen: Kohlendioxid (CO2) wird als Treibhausgas global verteilt und ist nicht an geografische oder politische Grenzen gebunden. Sobald CO2 in die Atmosphäre freigesetzt wird, verteilt es sich weltweit durch Luftströmungen.
Bäume können nicht unendlich wachsen: Bäume haben ein Limit in Bezug auf das maximale Alter, die Größe und das Wachstum, die durch die biologische, physikalische und ökologische Faktoren in Abhängigkeit von der Baumart und dem Standort zu sehen sind.
Auf einer Fläche kann nur einmal gespeichert werden: Eine bestimmte Waldfläche hat eine maximale Biomasse, die erreicht werden kann. Ist dieser Sättigungspunkt erreicht bzw. befindet sich das Ökosystem in einem natürlichen Gleichgewicht, dann gibt das Ökosystem Wald gleich viel Kohlenstoff ab, wie es aufnimmt. Dieses Axiom orientiert sich an der Urwalddynamik beispielsweise von Buchenwäldern oder Fichten Tannen Buchen Wälder (Pietsch und Hasenauer) oder subalpinen Fichtenwälder (Merganicova et al.).
Speichern oder Nutzen: Ein Baum kann entweder im Ökosystem Wald verbleiben oder durch menschliche Nutzung, wie Holzernte, anderweitig verwendet werden. Beim Verkauf von Rohholz wird der darin enthaltene Kohlenstoff mit verkauft und verlässt das System Wald. Nutzung wird bezüglich der Systemgrenze als Emission behandelt. Geerntetes Holz kann in Form von Holzprodukten als Speicher für Kohlenstoff in anderen Konzepten angerechnet werden. Dies ist jedoch nicht Gegenstand dieser Methodik.
Der kritische Zeitraum für die Reduktion des CO2 Ausstoßes und damit Bekämpfung des Klimawandels ist der Zeitraum bis 2050. Dann sollte die Transformation und damit der Ausstieg aus fossilen Energieträgern und Materialien erreicht sein. Wälder können hierzu sofort beitragen. Über die Steuerung der Holznutzung im Verhältnis zum Zuwachs und allenfalls Mortalität tragen Wälder aufgrund des jährlichen Zuwachses, also der Bindung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre (Carbon Sequstration) im Wege der Photosynthese, unmittelbar zur Kohlenstoffbindung im Wald (Carbon Stocks) bei.
Der Schweizer Wald entzieht der Atmosphäre jährlich eine erhebliche Menge CO2 und speichert diese in der Biomasse. Die klimaoptimierte Waldbewirtschaftung kann diesen CO2-Speicher optimieren. Die genaue Messung des Zu- und Abflusses von Kohlenstoff aus dem System Wald ist entscheidend für die Methodik von WKSS.
Leakage bezeichnet die Freisetzung von CO2 oder anderen Treibhausgasen in die Atmosphäre, die als Ergebnis von Maßnahmen zur Kohlenstoffbindung oder -speicherung auftreten können. Internes Leakage wird dadurch verhindert, dass im bewirtschafteten Wald die gesamte Waldfläche eines Eigentümers deklariert wird. Externes Leakage, die Verlagerung von Emissionen (Holznutzungen) nach außerhalb des Projektes (Marktleakage) wird den WKSS-Projekten nicht angerechnet, sofern die Holznutzungsmenge in der Schweiz die nachhaltige Nutzungsmenge nicht übersteigt.
Waldbau ist auf mehr als eine Baumgeneration ausgelegt und findet damit in einem Zeithorizont von 60 (Pionierbaumarten) bis 350 Jahren (z.B. Eichenwälder) statt. Die Projektentwicklung nach einer standardisierten Methodik bedingt die Einarbeitung von projektspezifischen Baseline- und Projektszenarien, einem projektspezifischen Waldbaukonzept und einer projektspezifischen Eigentümerstrategie. Diese Elemente können dem Faktor Zeit auch in der forstlichen Dimension von mehreren Baumgenerationen Rechnung tragen. Die zeitlich beschränkte Projektverpflichtung findet damit in einem langfristigen Waldökosystem-Management-Kontext statt.
Die Kohlenstoffspeicherung als „neue“ Waldfunktion findet in der Schweiz in einem multifunktionalen Waldökosystem-Management statt. Dies wird projektspezifisch bei der Projektentwicklung mitberücksichtigt. Die Projekteigner entscheiden, welches Szenario sie bei der Kohlenstoffspeicherung im Wald, basierend auf einer Risikobeurteilung umsetzen.
Diese Präambel legt die wissenschaftlichen und methodischen Grundlagen für die Arbeit des Wissenschaftlichen Beirats von Wald-Klimaschutz Schweiz fest und stellt sicher, dass die Aktivitäten des Vereins auf fundierten, wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Im länderspezifischen Modul Schweiz werden Spezifikationen zu den Methoden des NCS festgeschrieben, welche in der Regel nur für die Schweiz herangezogen werden.
Die Herleitung des Projekt- und Baseline-Szenario erfolgt projektspezifisch. Die Berechnung wird im PDD transparent ausgewiesen.
Mit der Projektentwicklung werden die beiden teilweise komplementären waldbaulichen Ansätze «Adaption» vs. «Mitigation» waldbaulich beschrieben. Sie sind projektspezifisch und beeinflussen sowohl das Projekt- und das Baselineszenario als auch die Risikobeurteilung. Mittels eines Waldbaukonzeptes wird die erwartete Projektwirkung, sowie die darüber hinaus gehende Wirkung beschrieben und mit Kenngrössen hinterlegt (z.B. Baumartenverteilung).
Die Herleitung des Baselineszenario ist ein wichtiger Teil der Projektentwicklung. Das Baselineszenario ist projektspezifisch und erfolgt unter dem Aspekt der Risikobeurteilung (aktueller Waldbestand, erwartete Auswirkungen des Klimawandels, etc.). Die Überlegungen sind transparent ausgewiesen und mit dem Waldbewirtschafter und dem Projekteigner abgesprochen. Mögliche Risikopuffer werden transparent beschrieben und begründet.
Die zuständigen Behörden für die Waldbewirtschaftung sind informiert und werden konsultiert.
Der Bericht zum Schweizer Landesforstinventar vier LFI4 (REF , Tabelle 101, S. 118) gibt Umrechnungen vom Schaftholz lebender Bäume nach Nadel- und Laubholz für die LFI-Produktionsregionen an. Damit sind die Holzdichte (D), das Wurzel-Spross-Verhältnis (R) und der Biomassenexpansionsfaktor (BEF) bereits eingerechnet:
Naturwaldreservate werden unter der Methode akzeptiert, wenn diese einen offiziellen Status haben. In der Regel erfolgt die Absicherung durch die kantonale Forstbehörde.
Der Projekteigner kann im Rahmen der Projektentwicklung auf freiwilliger Basis eine zweckgebunde Mittelverwendung für Einnahmen aus dem Projekt vorsehen. Dazu wird ein geeigneter Monitoringindikator definiert, welcher im Rahmen des Monitorings überprüft wird.
Basierend auf der allgemeinen Annahme eines mittleren Kohlenstoffgehaltes von 50 % der Tro-ckenbiomasse (Brändli et al. (2020) , Thürig et. al (2008) )) kann der durchschnittliche Kohlenstoffgehalt der Baumbiomasse und damit auch in Bezug auf das Schaftholzvolumen für die fünf LFI-Produktionsregionen berechnet werden.
Als Ernteverluste werden diejenigen Anteile an der Erntemenge bezeichnet, die im Wald verbleiben. Bei Liegendmessung der Holznutzung werden anerkannte Schätz- und Berechnungsverfahren angewandt, um von den Erntemassen m3 auf das stehende Erntevolumen in m3 zu schliessen z.B. Ref. .